Montage

Ventiltrieb:

Kipphebel werden zunächst ebenfalls in einer Gleitschleifmaschine gereinigt und anschliessend sorgfältig auf Einlaufspuren am Ventilberührungspunkt sowie auf den Laufflächen des Kippbereiches geprüft. Bei Kipphebelwellen wird zudem die jeweilige Welle auf eventuelle Einlaufspuren geprüft und in der Regel erneuert. Bei wellengelagerten Kipphebeln mit eingepressten Bronzebüchsen werden die Büchsen erneuert und auf entsprechendes Maß gehont. Stösselstangen werden in der Regel durch Neuteile ersetzt, ansonsten auf Geradheit sowie Verschleiss im Kugelkopfbereich geprüft. Selbstsichernde Kipphebelmuttern werden auf jeden Fall erneuert.

Zylinderkopfschrauben:

Zylinderkopfschrauben werden immer erneuert, sofern es sich um Dehnschrauben handelt. Ansonsten wird jede einzelne Schraube zunächst mit einer Rotationsdrahtscheibe gereinigt und anschliessend auf Durchmesser sowie Länge geprüft, um eine eventuelle Dehnung beispielsweise durch vorangegangenes zu festes Anziehen auszuschliessen.

Nachdem nun alle wieder zu verwendenden Komponenten sorgfältigst und aufwendigst revidiert wurden, wird der jeweilige Motor komplettiert, bevor das nahezu fertige Aggregat abschliessend noch einem Prüfstandtest unterzogen wird.

Zunächst werden mit einem Spezialwerkzeug neue Nockenwellenlager im Zylinderblock montiert. Nun werden die Lagerspiele mit Bügelmessschraube und Innentaster gemessen und in ein zum Motor gehöriges Messprotokoll eingetragen bevor die Nockenwelle eingesetzt und mehrmalsgedreht wird um eine einwandfreie Fluchtung der Lager zu kontrollieren. Anschliessend werden die neuen Hauptlagerschalen im Motorblock eingesetzt und die Lagerdeckel mit entsprechendem Drehmoment angezogen. Nun werden ebenfalls mit Bügelmessschraube und Innentaster die jeweiligen Hauptlagerspiele gemessen und im Messprotokoll dokumentiert. Die vielfach verbreitete Messmethode mit einer Plastikschnur als Lehre ist absolut ungeeignet, da sich mit dieser Methode lediglich das Spiel am jeweiligen Messpunkt ermitteln lässt. Eventuelle im Lagerstuhl vorhandene Unrundungen lassen sich mit dieser Methode jedoch nicht ermitteln. Nun werden die Lagerspiele aller Pleuelstangen ebenfalls mit Bügelmessschraube und Innentaster gemessen und dokumentiert bevor schliesslich die Kurbelwelle im Zylinderblock montiert und das Axialspiel der Welle an zwei gegenüberliegenden Punkten mit einer Messuhr und einem Magnetstativ geprüft und dokumentiert wird. Die Gewinde der Hauptlagerdeckel- sowie der Pleuelschrauben werden mit speziellem Gewindefett bestrichen, um einen Anzug mit exaktem Drehmoment zu gewährleisten.

Bevor nun die Kolben mit Pleuelstangen montiert werden, wird zunächst noch das Ringspaltmaß ermittelt. Hierzu werden die Kompressionsringe in die jeweiligen Zylinder eingesetzt und mit Hilfe eines Messschiebers gleichmässig ca. 25 mm unterhalb des oberen Zylinderrandes ausgerichtet. Anschliessend wird das Spaltmaß mit entsprechenden Fühlerlehren gemessen. Ist das Spaltmaß zu klein, kann dies einen übermäßig hohen Wandungs- beziehungsweise Ringverschleiß bis hin zu einem Kolbenfresser zur Folge haben. Ein zu geringes Spaltmaß muss in jedem Falle durch Materialabnahme nachgearbeitet werden.

Ein zu grosses Ringspaltmaß hat einen Kompressionsverlust in Richtung Kurbelgehäuse (Blow-by) zur Folge. Derartige Ringe müssen in jedem Fall ausgesondert werden. Eventuell variierende Ringspaltmaße sind immer fertigungsbedingt von Seiten der Kolbenringhersteller und müssen daher bei Montage eingehend geprüft und gegebenenfalls nachgearbeitet werden.

Sind die entsprechenden Ringspaltmaße gewährleistet und im Messprotokoll dokumentiert, werden die Kolbenringe anschliessend auf den jeweiligen Kolben unter Beachtung entsprechender oben/unten Markierungen montiert.

Nun werden die Kolben mit den bereits angebrachten Pleuelstangen montiert. Hierzu werden die Ringe sowie die Zylinderlaufflächen mit einem speziellen Montageöl benetzt und die Ringe an den Kolben mit einem Spezialwerkzeug in den jeweiligen Zylinder geschoben. Die jeweiligen Kolbenlaufspiele wurden bereits beim Bohren bzw. Honen des Zylinderblockes mit Bügelmessschraube und Innentaster gemessen und dokumentiert. Um die Kurbelwelle zu schützen, werden die Pleuelschrauben mit entsprechenden Überzügen versehen. Im Lagerbereich der Nockenwelle sowie an den Haupt- und Pleuellagerzapfen der Kurbelwelle wurden zuvor ebenfalls sämtliche Laufflächen mit einer speziellen Anlaufpaste benetzt.

Bei Montage der Pleuellagerdeckel wird noch einmal die korrekte Ausrichtung der Pleuelstangen mit Phase in Richtung Kurbelwellenzapfenrand sowie das Aufeinanderliegen der Lagerschalennasen an Pleuelstange und Deckel überprüft. Nachdem sämtliche Pleuellagerschrauben ebenfalls mit entsprechendem Drehmoment angezogen wurden, wird noch einmal das Axialspiel der Kurbelwelle sowie der Kolbenunterstand (Maß, Kolbenboden zu Zylinderoberkante bei O.T.) an jedem Zylinder mit Messuhr und Magnetstativ sowie das Vertikalspiel der Pleuelstangen auf den Kolbenbolzen überprüft. Danach wird die Kurbelwelle mehrere Male gedreht, um eine leichte Gangbarkeit des Kurbeltriebes zu prüfen.

Bei Motoren mit zentraler Nockenwelle wird nun der neue Steuerkettensatz (oberes und unteres Kettenrad sowie Steuerkette) unter Beachtung der Steuerzeitenmarkierungen montiert. Eventuell vorhandene Ketten bzw. Riemenspanner werden ebenfalls erneuert.

Anschliessend werden die Zylinderköpfe aufgesetzt. Die Gewinde der Zylinderkopfschrauben werden ebenfalls mit einem speziellen Gewindefett bestrichen und nach handfestem Anzug in vorgegebener Sequenz auf exaktes Drehmoment sowie eventuell vorgegebenes Winkelgradmass angezogen. Handelt es sich bei den Gewindelöchern im Block um offene Gewinde, wird anstelle von Fett Gewindedichtmittel sowie Hochtemperatursilikon unterhalb des Schraubenkopfes aufgetragen, um ein Austreten von Kühlwasser an den Zylinderkopfschrauben in jedem Fall zu vermeiden.

Nun werden bei Motoren mit obenliegenden Nockenwellen ein neuer Steuerkettensatz bzw. Zahnriemen montiert.

Abschliessend folgt bei Motoren mit Stößelstangentrieb die Montage der Hydrostößel, Stößelstangen und Kipphebel.

Handelt es sich um ein justierbares Ventilspiel, so muss zunächst der komplette Ventiltrieb relativ lose montiert werden. Nun nimmt man die Zündfolge des Motors und schreibt diese mittig unterteilt untereinander. Bei einem Achtzylinder V-Motor erhält man auf diese Weise zwei übereinanderstehende Zahlenreihen mit jeweils vier Stellen. Aufgrund der Tatsache, dass es sich um einen Motor mit vier Arbeitstakten handelt, befinden sich immer beide der übereinanderstehenden Zylinder gleichzeitig auf O.T. -Stellung Während bei einem der beiden Zylinder die Ein- und Auslassventile aufgrund Überschneidung leicht geöffnet sind, steht der dazugehörige Zylinder auf Zündungs O.T. mit geschlossenen Ein- und Auslassventilen. Zunächst wird die Kurbelwelle solange von Hand gedreht, bis der erste Zylinder auf Zündungs O.T. sowie der darunter geschriebene in der Reihenfolge an fünfter Stelle stehende Zylinder auf Überschneidungs O.T. steht. Nun werden die Kipphebelmuttern des Ein- und Auslassventils solange angezogen bis die entsprechende Stößelstange spielfrei zwischen Hydrostößel und Kipphebel sitzt. Da es sich um neue Hydrostößel ohne Vorspannung handelt, muss auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass nicht der Stößelboden während des Anziehens nachgibt. Nun wird jeweils noch eine halbe Umdrehung hinzugegeben. Bei weiterem Drehen der Kurbelwelle um circa 90 Grad befindet sich der jeweilig nächste Zylinder in gleicher Stellung mit dem dazugehörigen Zylinder auf Überschneidungs O.T.. In dieser Reihenfolge werden der Zündfolge nach alle Ein- und Auslassventile eingestellt. Nach beendeter Einstellung wird der Motor durch Drehen der Kurbelwelle wieder in Grundstellung (erster Zylinder auf Zündungs O.T.) gebracht.